Altersvorsorge und Kosten

In 6 Schritten zur guten Altersvorsorge - Strategie

Teil 2 von 6

Altersvorsorge - Die Auswirkungen von versteckten Kosten

Teil I der Serie nochmal lesen

Wann ist es sinnvoll mit der Altersvorsorge zu beginnen?

In diesem Blogbeitrag erfahren sie, welche immensen Auswirkungen unterschiedliche Kostenpositionen auf ihre Altersvorsorge haben können. Sie sehen, welche sichtbaren und versteckten Kosten es gibt und wie sie durch eine geschickte Produktauswahl mehrere zehntausend Euro einsparen können.

Wenn sie Vermögen aufbauen wollen, dann sprechen die meisten Banken und Berater bei der Altersvorsorge nicht mehr vom Sparen, sondern lieber vom Investieren. Das liegt daran, dass sie der Meinung sind, dass Investieren im Vergleich zum Sparen nicht so sehr nach Verzicht klingt.

In unseren Augen geht es beim Sparen aber überhaupt nicht um Verzicht. Schließlich verschieben sie den Zeitpunkt, ab dem sie wieder über das Geld verfügen möchten, nur ein wenig in die Zukunft. Das Geld ist jedoch weiter da. Es liegt nur in einem anderen Topf.

Und nur kontinuierliches Sparen in der Gegenwart ermöglicht es ihnen, sich später weiter finanziell frei zu fühlen.

Viele Kunden möchten später schließlich Reisen, Hobbies nachgehen und mit Kindern / Enkelkindern Zeit verbringen. Und hierfür wiederum benötigen sie Geld.

Je besser sich also das zurückgelegte Geld in der Zeit bis zum Renteneintritt vermehrt, umso mehr Freiraum erhalten sie. Oft enthalten Sparprodukte aber zu hohe Kosten, so dass sie als Kunde kaum eine Rendite erzielen können.

Aus diesem Grunde gilt es einige grundlegenden Regeln zu kennen und zu beachten.

Auswirkungen von Kosten in einem Fonds

Ein wirklich wichtiger Punkt, auf den sie schauen sollten, sind die Kosten.  Egal, ob es sich um eine Rentenversicherung, eine Fondsanlage oder “was auch immer handelt“ – schauen sie immer auf die Kosten.

Das hört sich einfacher an als es ist. Die meisten Anbieter versuchen, diese zu verstecken, kleinzureden oder die Aufschlüsselung ist für Laien kaum verständlich. Oft werden diese dazu noch in Prozent ausgewiesen.

Kaum ein Kunde macht sich jedoch die Mühe oder ist in der Lage, die einzelnen Positionen detailliert und über den gesamten Anlagezeitraum hochzurechnen.

Wie auch, wenn schon die meisten Finanzberater – aufgrund der Komplexität und mangels Fachwissen – nicht in der Lage sind, eine echte Kostenberechnung bei Vorsorgeprodukten vorzunehmen. Diese verlassen sich fast immer auf die Hochrechnungen der Versicherungsgesellschaften, welche jedoch keine Vergleichbarkeit herstellen. Das liegt einfach daran, dass es verschiedene Methoden zur Berechnung gibt.

Und die meisten Gesellschaften hübschen ihre Zahlen daher auf, um in den zahlreichen Vergleichsrechnern möglichst weit oben zu erscheinen. Das hat jedoch wenig mit der Realität zu tun, was Kunden jedoch erst am Ende der Laufzeit zu spüren bekommen.

Die Auswirkungen von unterschiedlichen Kostenquoten auf ihr zukünftiges Kapital sind wirklich enorm. Es lohnt sich daher sehr genau hinzuschauen.

Ein Großteil der Finanzprodukte würde sicher sehr schnell vom Markt verschwinden, wenn sie gleich auf einen Blick erkennen könnten, welche Kosten – und zwar in absoluten Zahlen – während der Laufzeit wirklich entstehen.

Zur Verdeutlichung ein einfaches Beispiel.

Zwei Freunde (beide 30 Jahre alt) investieren bis zum 67. Lebensjahr monatlich 200 € in einen Investmentfonds. Wir nehmen an, dass der Aktienmarkt beiden in den kommenden Jahren eine Rendite von 5% bietet.

Der eine Fonds hat eine Kostenquote (TER) von 2 % und der andere 0,5%.

Bei 0,5 % TER -Kosten beträgt das Vermögen mit 67 Jahren

222.080,23 €

Bei 2% TER -Kosten beträgt das Vermögen mit 67 Jahren hingegen nur

156.590,95 €

0
Differenz nur durch Kosten

Hierbei sind keine Steuern, Depotgebühren oder Ähnliches berücksichtigt worden. Wir sprechen auch noch nicht über Investmentphilosophien, aktives oder passives Investieren oder ob 5% Rendite in der heutigen Zeit noch realistisch sind. Es geht im ersten Schritt nur darum, dass sie sehen können, was unterschiedliche Kosten für Ihre Altersvorsorge bedeutet.

Außerdem verstehen sie jetzt, warum der Kostenausweis in Prozent oft so irreführend ist. Einen Kostenunterschied von 1,5% hätten sie vermutlich kaum richtig wahrgenommen. Das wirkt schließlich schon fast kleinlich.

Bei einer Mehrleistung von 65.489,28 € spricht aber vermutlich niemand mehr von einer Kleinigkeit. Und dieses zusätzliche Kapital erreichen sie allein durch eine Optimierung der Kosten.

Auswirkungen von Kosten in einer fondsgebundenen Rentenversicherung

Bei versicherungskonformen Lösungen fallen die Unterschiede sogar noch größer aus, da ja jetzt auf zwei Seiten Kosten entstehen. Einmal auf Seite der Versicherung und zum anderen auf der Fondsseite. Es ist auch egal, ob es sich dabei um eine private Rentenversicherung, eine Riesterrente, eine Rüruprente oder ein anderes Versicherungsprodukt handelt.

Bei den Versicherungsgesellschaften gibt es meist vier Kostenpositionen:

1. Abschlusskosten (alpha)

2. Verwaltungskosten (beta)

3. Kosten vom gebildeten Kapital (gamma)

4. Stückkosten (Kappa).

Jedes Versicherungsunternehmen legt diese vier Kostenpositionen individuell fest und die Unterschiede sind wirklich enorm.

Wenn sie hier nicht das Kleingedruckte studieren und auch bei der Fondsauswahl nicht auf die Kosten schauen, so haben sie kaum eine Chance, eine positive Rendite nach Kosten zu erzielen.
Zur Verdeutlichung auch hier ein Beispiel.

Diesmal haben wir zwei Freundinnen (32 Jahre alt), die jeweils 250 € im Monat bis zum 67. Lebensjahr in eine fondsgebundene Rentenversicherung und 5 % Rendite investieren, aber bei zwei unterschiedlichen Versicherungsunternehmen.

Bei Versicherer GÜNSTIG mit niedrigen Fondskosten beträgt das Vermögen mit 67 Jahren

231.105,91 €

Bei Versicherer TEUER mit durchschnittlichen Fondskosten beträgt das Vermögen mit 67 Jahren hingegen nur

146.270,61 €

0
Differenz nur durch Kosten

Warum die beste Altersvorsorge nicht auf den ersten Blick zu erkennen ist

Sie sehen, wie entscheidend die Wahl des richtigen Produkts unter Kostenaspekten ist. Bitte lassen sie sich nicht durch die Hochrechnungen der Gesellschaften und auch nicht durch die klassischen Marktübersichten von Vergleichssoftware in die Irre führen. Trotz Produktinformationsblatt und einer vermeintlich gewollten Vergleichbarkeit ist diese noch immer nicht so einfach gegeben. Es gibt unterschiedliche Berechnungsmethoden und daher reichlich Spielraum für Schönfärberei.

Zudem gibt es bei Versicherungslösungen noch andere Punkte, auf die sie achten sollten: die Höhe des Rentenfaktors und ob dieser hart garantiert ist, Unternehmenskennzahlen, Fondsauswahl etc.

Ohne professionelle Unterstützung ist es daher fast unmöglich, einen kostengünstigen und guten Anbieter zu identifizieren. Nehmen sie sich einen unabhängigen Finanzberater zur Hilfe, und testen sie diesen mit ein paar Fragen zu den Kosten in den empfohlenen Produkten.

So stellen sie sicher, dass dieser auch wirklich über das notwendige Fachwissen verfügt und die Unterschiede erkennen und ihnen auch konkret berechnen kann.

Es gibt aber noch einen zweiten Punkt, der wirklich wichtig ist und der sich nicht mal eben in € messen lässt – Ihre Altersvorsorge sollte zu ihnen passen.

Zu ihrem Risikoempfinden, ihrer Renditeerwartung, ihrem Alter, ihrer familiären Situation, ihrer aktuellen und zukünftigen Lebenssituation, zu ihren Erfahrungen und Zielen und Wünschen.

Es bringt ihnen nichts, wenn sie ein rentables und kostengünstiges Produkt haben, es sie aber, aufgrund des Anlagerisikos, nicht mehr ruhig schlafen lässt. Oder es ist steuerlich sensationell gefördert, aber ihre  Wünsche hinsichtlich Flexibilität oder Vererbung werden nicht abgedeckt.

Hier brauchen sie jemanden, mit dem sie herausfiltern können, was ihnen wirklich wichtig ist und welche Wünsche sie an ihre Geldanlage haben. Jemanden, der auch mal ihre Glaubenssätze zu verschiedenen Finanzthemen hinterfragt und ihnen so die Möglichkeit gibt, eine eigene Sichtweise zu entwickeln.

Schließlich wurden wir alle durch unser Umfeld geprägt und haben dabei manchmal Ansichten / Meinungen übernommen, ohne uns jemals wirklich eigene Gedanken zu diesen Finanzthemen zu machen. Es lohnt sich daher, die eigenen Glaubenssätze auf den Prüfstand zu stellen, wenn es an die Planung der eigenen Finanzen geht.

Fazit:

Es lohnt sich sehr genau auf die Kosten einer Kapitalanlage zu achten. Da sie so mit niedrigeren Beiträgen, oder einfach nur früher, ihre finanziellen Ziele erreichen können. Gleichzeitig ist es wichtig, dass die gewählte Anlage wirklich zu all ihren Wünschen und der individuellen Lebenssituation passt.

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